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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 530

1906 - München : Oldenbourg
530 Ho. Der Feldzug vom Jahre 1866 in Süddeutschland. allem das eigene Gebiet schützen und ließ dabei das Hauptziel des Krieges, Besiegung des gemeinsamen Feindes, außer acht. Es widerfuhr somit den Bayern das Schicksal, das sie dem österreichischen Heere bereiten halfen. Zwischen den Generalen Benedek und v. d. Tann war zu Olmütz verabredet worden, daß die bayerische Armee nach Böhmen ziehen und sich mit dem österreichischen Heere vereinigen solle. Die Münchener Regierung versagte aber die Genehmigung dieses richtig gedachten Kriegsplanes um das eigene Land zu schützen. General Falckenstein hatte nach dem Gefecht von Dermbach von den Bayern abgelassen um sich Frankfurts zu bemächtigen — ganz gegen die Anordnungen Molktes, der ihm vorschrieb vor allem über die Bayern herzufallen und mit ihnen reinen Tisch zu machen. Wie ihm aber das 8. Bundeskorps bis nach Frankfurt auswich, wandte er sich abermals um mit der Absicht den Bayern bei Kissingen an den Leib zu gehen. Manches läßt sich gegen seine Kriegführung einwenden und wirklich zürnten der König und Moltke ernstlich über feine Eigenmächtigkeit. Aber die Schnelligkeit seiner Märsche zeigte, daß er ein Befehlshaber von großer Energie war, und treffend wurden seine Bewegungen mit den Zügen des Springers auf dem Schachbrette verglichen. Bei Kissingen nun griff er die Bayern am 10. Juli in ihrer Vereinzelung an. So tapfer sie auch kämpften, so waren sie doch dem Angriffe Göbens und seiner Westfalen nicht gewachsen und diese eroberten in einem Mutigen Straßenkampfe die Stadt. Dann hielten ihnen die Bayern auf dem hinter Kifsingen sich erhebenden Siernberg stand, doch auch diese Stellung er- stürmten die Preußen. Wohl wurde sie ihnen von den zähen Gegnern noch einmal abgenommen, aber zuletzt behielten sie auch hier die Oberhand und be- endeten den Tag mit einem entscheidenden Siege. Die Bayern zogen sich darauf gegen Osten, mainauswärts, zurück, sich dadurch immer weiter von dem Korps des Prinzen von Hessen entfernend. Falckenstein folgte ihnen nicht, fondern warf seine Truppen jetzt endlich rasch gegen Frankfurt, wie er es schon längst ersehnte. Wohl verlegte ihm das Bundeskorps den Weg, aber er schlug dessen Bortrnppen, die Hessen, zuerst bei Laufach am 13. Juli aus dem Felde und der auch hier siegreiche Göben folgte dem Feind mit Macht nach Aschaffenburg. Die Stadt wurde von 7000 Österreichern unter Neipperg besetzt gehalten, die sich vereint mit 10000 Hessen ans Darmstadt am 14. Juli zur Wehr setzten. Aber die Österreicher wurden von den letzteren im Stiche gelassen und dann von der Überzahl der Feinde überwältigt; ein Teil von ihnen zog über die Mainbrücke ab, aber da die Preußen sich des Übergangs rafch bemächtigten, fielen die Zurückgebliebenen in die Hand des Siegers. Nun konnte Falckenstein endlich in Frankfurt einziehen, der Bundestag war auseinandergesprengt und floh nach Augsburg, wo er sein rühmloses Dasein beschloß.

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 264

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
264 Neue Geschichte. Weiber und Kinder übrig; 38,000 Männer waren gefallen, und 60,000 Franzosen vor den Wällen erschlagen worden. Von 1808 an kam auch ein englisches Heer unter dein vollendet klugen Wellesley, dem nachmaligen Herzog von Wellington, Spanien zu Hilfe; und der machte den Franzosen so heiß, daß sie nie über das Land Meister wurden und 1813 daraus weicheu mußten. Noch einmal wollte O est rei ch das Waffenglück versuchen. Aber was halfen seine ungeheuren Anstrengungen, sein Aufruf an die deutsche Nation zu einem ähnlichen Volks- und Freiheitskrieg wie in Spanien, die Geschicklichkeit seines Erzherzogs, seine treuen Tyroler? Napoleon kam wieder über die Douau, wurde zwar bei Aspern geschlagen (er verlor 30,000 Mann), erfocht aber bei Wagram (6. Juli 1809) einen so entscheidenden Sieg, daß abermals Friede wurde, und Oestreich ferner 2000 O.m. verlor, über welche der Sieger nach Gewohnheit verfügte. — Noch während des Krieges tobte Napoleon auch gegen den Papst Pins Vii., dem er die weltliche Herrschaft entreißen wollte. Je ruhiger dieser gegen alle Anmaßungen protestirte, desto härter trat Napoleon auf. Nun folgte der Bannstrahl, der unter diesen Umständen Eindruck auf die Welt machte. Indessen wurde jetzt der Papst bei Nacht überfallen, fortgeschleppt und fortan als Gefangener geheilten. Was aber auch Napoleon vornahm, indem er ihm jede Bequemlichkeit entzog, konnte er doch den standhaften Greis nicht bezwingen. — Italien war jetzt gariz französisch; in Neapel wurde Mn rat, Napoleons Schwager, König. Frankreich selbst verschlang Holland und die Nordseeküste und zählte statt 83 nun 140 Departements. Napoleon ließ sich jetzt auch von seiner bisherigen Gemahlin scheiden, und wagte es, um des Kaisers Franz Tochter Marie Lnise zu werben, mit welcher er (März 1810) getraut wnrde, und die ihm einen Sohn gebar. Die Völker aber seufzten unter dem eisernen Scepter; und es war wohl vorauszusehen, daß der allzu stark gespannte Bogen endlich brechen müsse.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 252

1887 - Wiesbaden : Kunze
252 Dritte Periode der Neuzeit. Niederlande begonnen, als die Preußen unter dem Herzog Ferdinand von Braunschweig in Lothringen einrückten und die Festungen Longwy und Verdun eroberten. Der Herzog hatte (25. Juli 1792) ein Manifest an die französische Nation erlassen, worin er unter anderem sagte: „Alle Franzosen, welche die geheiligten Rechte ihres Königs nicht sogleich anerkennen würden, besonders aber Paris, sollten die schwersten Strafen erleiden. Es solle dieser Stadt des Aufruhrs ergehen, wie einst Jerusalem; kein Stein solle auf dem andern bleiben, die stolze Stadt solle vom Erdboden vertilgt werden." Diese übermütige Sprache erbitterte das französische Volk aufs äußerste. Alles strömte zu den Fahnen, um dem Auslande das Recht zu bestreiten, sich in die inneren Angelegenheiten Frankreichs zu mischen. Bei St. Menehould hemmte Dümouriez, der französische Führer, die Fortschritte der Preußen und ihrer Verbündeten, und nachdem die Franzosen unter Kellermann in der Kanonade von Valmy (Sept. 1792) den Angriff der Verbündeten glücklich zurückgeschlagen hatten, gaben diese den Plan weiter vorzudringen auf und traten den Rückzug an. Ungünstige Witterung und schlechte oder kärgliche Nahrung hatten die Ruhr im deutschen Heere verbreitet und eine solche Entmutigung hervorgerufen, daß man alle Eroberungen wieder ausgab. Dümouriez rückte jetzt den von den Niederlanden aus eingefallenen Ost reichern entgegen, schlug sie bei Jemappes (6. Nov. 1792) und eroberte ganz Belgien, das die Franzosen als Befreier von der verhaßten östreichischen Herrschaft freudig begrüßte. An alle Völker erging nun der Ruf zur Freiheit: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten." Der französische General Eüstine eilte, von der günstigen Stimmung der Rheinländer für die Freiheit unterrichtet, über Speier und Worms nach Mainz, bekam diese wichtige Festung (21. Okt. 1792) in seine Gewalt und eroberte auch Frankfurt. Aber von hier ward er durch die Hessen und Preußen bald wieder vertrieben und kehrte über den Rhein zurück. Da der König von Sardinien sich den Verbündeten angeschlossen hatte, so nahmen ihm die Franzosen Nizza und Sardinien weg. Ludwigs Xti. Verurteilung. Die Jakobiner, durch die Siege ihrer improvisierten Krieger, welche sich mit der kältesten Todesverachtung pfeifend und singend in das Gewühl der Schlachten gestürzt hatten, noch kühner gemacht, leiteten nun, um Ludwig auf das Schafott zu bringen, einen Prozeß gegen denselben ein. Sie klagten ihn des Verrates und der Verschwörung gegen Frankreich an. Die Häupter der Jakobiner, Robespierre, Danton, Marat,

4. Grundriß der neuern Geschichte - S. 125

1835 - Berlin : Trautwein
125 §.2. ^Die За^ге 1812 — 1815. und bic dürften ober ©efanbten der attberen 0taatcn vereinigten ficl> barauf auf dem (Kongreß ju Sßien (1. 9ftov. — 9. 2iutu 1815) jur Anorbnung der Angelegenheiten Guropa’S. Söieber/ fjerftellung der öfterrcid)ifd)en und preußifd)ctt 93tonard)ie trat- die tt)id)tig(le Aufgabe. О e ft e r re iф erhielt die illt)rifd)en ‘Provin* jen, aus beren nörb(id)(tem ^l)ci(e ncb|t dem aud) bisher öftere reid)i(d) gebliebenen ^drntfjen bas Äönigreid) Serien und aus beren |ublid)ftcm ^f)ei(e bas Äöttigreid) idalmaticn gebilbet mürbe, Ober/galten bis? jum *Po und ieffino, ju einem lombarbifd)/ venetianifdjen Äönigreid)e erhoben, und Sprol und ©aljburg mit angrenjenben ©ebteten von Sbaiern. ‘Preußen verlangte für feine ehemaligen polnifdjen, von Stußlanb angefprod)ncn Sauber und feine Abtretungen an 33aicrn und Hannover ganj 0ad)fen, begnügte fid) aber tvegen bes 2ßibcrfprud)6 §ranircich'$, Oefterz rcidfs und Qntglanb’S mit der (mci|t norbö|tlid)en) ^dlfte, dem Jjer/ jogtl)iune 0ad)fen, und erhielt außerbent den norbiveftlid)en ^heil bcs «^erjogthums S03arfd)au (bas ©roßherjogthum ‘Pofett), ^u/ lid), Söcrg, die bas ©roßljerjogtljum Siicöcrrhein bilbcnbcit Satt/ der, baö i^erjogthum Ssöejtphalen (von iöarmftabt), Sbefelar, (Sorvep, idortmunb und von Hannover Sauenburg am rechten (£lbufer, gegen welches und eine ©elbfumme cs von iödnemarf 0d)ivcbifd)/ ‘Pommern cintaufdjte, fo daß es 5028 ©cv. 93t. mit 10,600,000 <Sintv. umfaßte. Hannover tvurbe Königreich und erhielt von ‘Preußen Oftfrieslanb, ^ilbcsfjeint und einige Heinere Sanbjtridje; Qbaiern Söurjburg, Afchaffenburg, den je^tgen Schein* freis und von ‘Preußen Ansbad) und Söaireutf); ^>effen#2)arm# ftabt befam bas jetzige Skheinheffen (mit 93tainj und Sborms); Kurhcffett §ulba; auch Sbcintar tvurbe etwas vergrößert; (Olbenburg, Qtoburg und Homburg erhielten fpdtcr ilcinc ©ebiete auf bettt linfett 9ti)einufer;) Sbcintat, Olbenburg und 93tecf(cn/ burg/0d)tverin und 0treli£ erhielten den großherjoglid)en ‘Slitei; Sranffurt, Bremen, Hamburg und Sübecf tvurben freie 0tabte. 0dmnttlid)c bcutfd)e 0taatcn (Ocftcrreid) und ‘Preußen nur für ihre eigentlich beutfehen Sdnber), fo tvie die Stieberlanbe für Supemburg und ¡Odnemarf für ^tolftein und Sauenburg vereinig/ ten fid) ju bent beutfehen S&uttbe, bellen 3^ecf Erhaltung der äußern und Innern 0icherheit Scutfd)lanb’s ist, und beflen ©e/ fd)dfte der 93unbcstag ju Sranffurt leitet; Supemburg unb93tainj tvurben 53unbesfe|tungcn. Shußlanb gab den 1809 von Oeftcr/ /

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 376

1861 - Münster : Coppenrath
376 Napoleon setzte deshalb über den Strom und lieferte ihm bei Aspern im Marchfelde, eine zweitägige blutige Schlacht, am 21. und 22. Mai. Hier gewann der Erzherzog einen vollstän- digen Sieg und zeigte so der staunenden Welt, daß Napoleon, der bis jetzt Unbesiegbare, besiegt werden könne. *) Schrecken durchfuhr das ganze französische Heer. Der tapfere Marschall L a n n e s, Herzog von Montebello, war gefallen; die Marschälle Masse na und Besseres nebst einer großen Menge Ge- nerale waren schwer verwundet. Nicht ohne Gefahr zog sich der Geschlagene über die Donau zurück. Nachdem er sich von meuem gerüstet und seine Streitmassen zusammengezogen hatte, ging er kühn denselben Weg wieder über den Strom und er- neuerte mit großer Uebermacht am 5. und 6. Juli den An- griff bei Deutsch-Wagram, nicht weit von Aspern. Nach der heldenmüthigsten Gegenwehr wurden endlich die Oesterreicher am zweiten Tage geschlagen. Diese Schlacht entschied den Krieg, indem bald ein Waffenstillstand zu Znaym und dann der Friede auf dem kaiserlichen Schlosse Schön- brunn bei Wien am 14. October 1809 erfolgte. Durch die- sen Frieden erlitt Oesterreich den größten Länderverlust wäh- rend des ganzen Krieges. Es mußte abtreten: Salzburg an Bayern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen Theil von Ostgalizien an Rußland, und seine noch übrigen italischen Besitzungen sammt Triest an Napoleon selbst als König von Italien; im Ganzen 2000 Quadratmeilen mit viertehalb Millionen Menschen. Mit neuen Lorbeern des Krieges geschmückt kehrte Napoleon zu neuen Huldigungen nach Paris zurück. Zur dauernden Befestigung seiner Machtfülle fehlte dem Günstlinge des Glückes nur noch die Hand einer Prinzessin aus einem regierenden alten Fürstenhause. Und kühn wie *) Dem glorreichen Sieger Karl wurde am Jahrestage 1860 eine großartige Neiterstatue in Wien errichtet.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 125

1861 - Freiburg : Herder
Zeitalter der Revolution. 125 lime und drängte die Oesterreicher über Wipper, Sieg, Lahn bis an den Main zurück und umschloß Mainz auf dem rechten Stromufer. Aber bald darauf schlug der österreichische General Ouosdanovich ein französisches Korps bei Handschuchsheim, Wurmser eines bei Mannheim, Klairfait ein drittes bei Höchst; dieser erstürmte am 29. Oktober das feindliche Lager vor Mainz, zwang am 21. November Mannheim zur Uebergabe und ging auf das linke Rheinufer über. Am 1. Januar 1796 trat auf dieser Seite Waffenstillstand ein. Im See- kriege hatten die Franzosen durch die Engländer nur Niederlagen erlit- ten, daher konnten sie es auch nicht verhindern, daß eine englische Flotte am 27. Juni 6000 Emigranten und Vorräthe für eine ganze Armee auf der schmalen, fast drei Stunden langen Halbinsel Ouibsron (in der Bretagne) ausschifften, wodurch der Aufstand der Chouans und Vendeer neu belebt werden sollte. Aber am 6. Juli warf der General Hoche die vorgerückten royalistischen Haufen in die Halbinsel zurück, schlug sie am 16. bei einem Ausfälle und erstürmte am 20. und 21. die Schanzen; nur 800 Emigranten retteten sich auf die englischen Schiffe, 711 Gefangene mußten nach dem Befehle des Konvents er- schossen werden. Der Cntscheivungskampf von 1796. Präliminarfriede 311 Leoben (18. Äpril); Friede 3u Lampo Formio (17. Oktober 1797). § 326. Im Juni des folgenden Jahres ging Jo urdan bei Neuwied über den Rhein und drängte die schwache österreichische Heeresabtheilung bis Wetzlar zurück, als Erzherzog Karl, der Bru- der des Kaisers, vom Oberrhein herbeieilte, die Franzosen bei Wetz- lar und Uckerath (15. und 19. Juni) warf und über den Rhein zurückdrängte. Am 4. Juni war aber Moreau bei Straßburg über den Rhein gegangen und zwang durch die Schlachten bei Malsch und Neresheim den Erzherzog zum Rückzuge bis Ingolstadt, erhob in Schwaben ungeheure Brandschatzungen, während Jourdan wieder hervorbrach, die Oesterreicher über Sieg, Lahn und Main zurücktrieb, in Franken ärntete wie Moreau in Schwaben und das Heer des Erz- herzogs bereits überflügelte. Da ging dieser plötzlich mit 20,000 Mann Kerntruppen über die Donau, erreichte und schlug Jourdans Vortrab bei Th einig (22. August), Jourdan bei Amberg (24. August) und noch einmal bei Würzburg (3. September), worauf das fran- zösische Heer in wilder Flucht dem Rhein zueilte, aber noch großen Verlust durch die Bauern im Odenwald und Spessart erlitt. Nun war auch Moreau, der bis gegen München vorgedrungen war, zum Rückzuge genöthigt, welchen er auf meisterhafte Weise bewerkstelligte; der Erzherzog aber eroberte vor Jahresschluß den starken Brückenkopf von Hüningcn sowie das Fort Kehl. Napoleon Lonaparte in Gberitalicn (1796—1797). 8 327. In Oberitalien eröffnete der funge General Napo- leon Bonaparte den Feldzug mit 40,000 Mann gegen die wenig- stens doppelt so starken Oesterreicher und Piemontesen, siegte vom 11. bis 21. April bei Montenotte, Dego, Millesimo, Ceva, Mondovi und zwang den König von Sardinien zum Frieden und zur Napoleon I geb. 15.Aiig 1769.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 724

1858 - Weimar : Böhlau
724 Schlacht vermeiden und wurde unter unaufhörlichen Gefechten von der Piave und dem Tagliamento bis hinter Klagenfurt gedrängt. Zu An- fange Aprils befand sich die östreichische Armee im vollen Rückzüge auf der Straße nach Wien. Aber jetzt erließ der Kaiser ein Gebot zum Auf- stande in Masse, und die Nation leistete mit edler Bereitwilligkeit Folge. Den Stadien ging Wien mit dem Beispiel allgemeiner Bewaffnung und der Stellung freiwilliger Streiter voran; die Ungarn rüsteten, und die braven Tyroler waren zur Vertheidigung ihrer Berge bereits in den Waffen. Bonaparte's Lage wurde jetzt bedenklich. Er hatte erwartet, daß zwei französische Armeen unter Moreau und Ho che über den Rhein vordringen und ihm die Hand bieten würden. Aber das geschah nicht, und hinter ihm kam in den venetianischen Provinzen die Volkswuth ge- gen die Franzosen zum Ausbruch. In dieser Verlegenheit machte er dem Erzherzog Karl Friedensanträge, die dieser aber ablehnte. Da aber Bonaparte feste Miene behielt und weiter auf Wien zog, so zeigte sich der Kaiser zum Frieden geneigt. Am 18. April 1797 wurde auf dem Schlöffe Eckwald bei Leoben ein Präliminarfriede zwischen Oestreich und Frankreich unterzeichnet. Oestreich trat Belgien und das Mailändische bis an den Po ab, gegen das Versprechen, durch ve- netianische Provinzen entschädigt zu werden. Vemdigs einst so ruhmvolle Republik Venedig war in äußere Be- deutungßlosigkeit und innere Erschlaffung versunken. Die Volkshecrschaft war schon im dreizehnten Jahrhundert bei der schnell wachsenden Ver- mögensungleichheit zur Adelsherrschaft zusammengeschrumpft; an die Stelle der Volksversammlung war ein bloß aus Adeligen (Nobiliv) be- stehender großer Rath getreten. In. der folgenden Zeit aber stand der große Rath unter dem Einflüsse einer Anzahl mächtiger Familien, welche die Stellen im Senate als Erbstücke inne hatten. Ein Ausschuß des Senats, der Rath der Zehn, war mit unumschränkter Vollmacht beklei- det. Der rechte Arm der Zehn war die Staarsinguisition, welche auf namenlose Anklagen hin den Dogen wie den gemeinsten Bürger vor ihren nächtlichen Richterstuhl zog. In den Augen dieser Wächter des abgelebten Staates war nichts strafbarer, als Theilnahme an den öffentlichen An- gelegenheiten. Alles war erlaubt, nur kein Urtheil über den Staat. Alle Mittel des Sinnengenuffes wurden gehegt, und von der flnstersten aller Regierungen jeder Liederlichkeit der Zügel gelockert. Die Aristokraten von Venedig waren wehrlos, kraftlos, kopflos, als der Sturm der französischen Revolution über Italien hereinbrach. Die Schiffe verfaulten in den Häfen, die Festungen fielen in Trümmern, das Landheer, aus Slavoniern und geworbenen Abenteurern zusammen- gesetzt, wurde von Fremden befehligt. Der Staatsinquisition fehlte es an Geschicklichkeit oder an Kraft, um eine Faction von Revolutionsmännern zu entdecken, oder zu strafen, die sich theils aus den verdorbenen Ele- menten der Bevölkerung, theils aus bethörten, häufig wohlmeinenden Menschen bildete. Der Einfluß der Revolutionspartei und die Schwäche und Einfalt der Regierung verhinderten jede kräftige Maßregel, welche das Verhältniß zu Frankreich forderte. Die Republik Venedig beglau.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 136

1894 - Dresden : Ehlermann
136 Zeit der Rückströmung. — § 45. Wiederaufrichtung Preussens. in St. Petersburg; 1813 an Steins Seite in Deutschland, 1818 Professor der Geschichte in Bonn. Von der Reaktion arg verkannt und ausser Thätigkeit gesetzt, tritt er 1840 wieder in sein Amt; 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments, 7 1860 neunzigjährig. Sein Denkmal in Bonn auf dem „alten Zoll“ und auf dem Rugard in Rügen. Prosaschriften: 1806 ,,Geist der Zeit", 1812 „Katechismus für den deutschen Landwehrmann“, 1814 „Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze“. Von seinen Liedern die bekanntesten: „Was ist des Deutschen Vaterland?“, „Was blasen die Trompeten? Husaren heraus!“, „Der Gott, der Eisen wachsen liess“, „Sind wir vereint zur guten Stunde“. 2) Theodor Körner, Sohn des Freundes Schillers, der Sänger von „Leyer und Schwert“. Viele seiner Lieder gingen, getragen von den Weisen Carl Maria v. Webers, von Mund zu Mund: „Du Schwert an meiner Linken“, „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein?“, „Vater, ich rufe dich“ (über seinen Tod s. § 42, Ii. A.). 3) Heinrich von Kleist, der die Freiheitskriege nicht mehr erlebt (Dichter der vaterländischen Dramen: „Der Prinz von Homburg“ und „Die Hermannsschlacht!“) 4) Max von S che nk e n d o r f: „Freiheit, die ich meine“, „Erhebt euch von der Erde, ihr Schläfer aus der Ruhi“ „In dem wilden Kriegestanze“. 5) Friedrich Rückert. „Geharnischte Sonette“. 6) De la Motte Fouque. „Frisch auf zum fröhlichen Jagen“. 7) Eichendorff s. unten § 52, I. d.j b) Das Wirken von Gelehrten in vaterländischem Sinne. 1808 Fichtes Reden an die deutsche Nation. (Vgl. § 37, Iv.), Schleiermacher u. a. Zweiter Zeitraum (Erster Zeitraum der Neuesten Geschichte). Vom zweiten Pariser Frieden bis zur französischen Februarrevolution. 1815—1848. Erster Abschnitt. Zeit der Rückströmung. Vom Ende der Befreiungskriege bis zur französischen Julirevolution. 1815—1830. § 45. Die Wiederaufrichtung Preussens. I. Preussens Gebiet, von der russischen bis zur französischen Grenze reichend, durchkreuzt und durchschnitten von anderen deutschen Gebietsteilen (Braunschweig, Hannover, Anhalt, thüringische Staaten, Hessen, Nassau u. a.) Zwei getrennte Hälften. Gegen 5100 □ Meilen (600 weniger als vor dem Tilsiter Frieden), über 10 Millionen Einwohner.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 177

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 59. Der österreichische Krieg. 177 Heer zieht sich nach Böhmen zurück, nur die Festung Königstein bleibt besetzt, b) In Kurhessen fällt Beyer vom Rhein her ein. Der Kurfürst wird gefangen genommen, c) In Hannover besetzt Manteuffel von Holstein und Vogel v. Falckenstein von Westfalen aus den Norden. Der König Georg zieht von Göttingen aus nach Südosten, um sich in Mitteldeutschland mit den Bayern zu vereinigen; Flies bleibt lurfeivscfr!) /1 'oor >//> ■ j^Jj-Machdd is Kalitz ^Josephstadt j 1tumau Hidineroq-ss' Der böhmische Feldzue/ 1866. 7obitschau\ ihm an der Klinge und erleidet (27. Juni) an der Unstrut gegenüber einer grossen Überzahl der Hannoveraner unter Arentschild eine Schlappe. Die Vereinigung der Hannoveraner und Bayern missglückt. Durch unausgesetztes Betreiben Moltkes werden von allen Seiten Truppen herangeworfen. König Georg, von allen Seiten umstellt, kapituliert (29. Juni) bei Langensalza. 2) Gegen die Österreicher. Österreichischer Oberbefehlshaber Generalfeldzeugmeister Benedek, bei Armee und Volk beliebt,* aber aus niederem Stande, daher den hochgeborenen 29. Juni 1866 Er hatte sich bei Solferino ausgezeichnet. Schult z , Neuere und neueste Geschichte. 12

10. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 68

1886 - Berlin : Hertz
68 ich habe ihn gesalbet mit meinem heiligen Öl. Meine Hand soll ihn erhalten uttb mein Arm soll ihn stärken." Nach Prebigt und Gesang tourbe zu der Hanptfeierlichkeit der Salbn ng geschritten. Friedrich legte Krone und Scepter von sich, fnieete vor dem Altar nieber und betete; dann empfing er die Salbung auf die Stirn und auf den Puls beiber Hänbe; ebenso die Königin. Gebet und Gesang beschlossen die heilige Hanblung. Unter dem Schall der Glocken itnb dem Donner der Kanonen zog die Prozession nach dem Schloß zuruck. Auf die kirchliche Feierlichkeit folgten für den Hos und für das Volk eine lange Reihe von Festlichkeiten aller Art. Erst am 8. März verließ der König mit dem feierlichsten Gepränge Königsberg toieber; der Einzug in Berlin war nicht minber glänzend. Zum Schluß aller Feierlichkeiten aber tourbe im ganzen Laube ein Dank-, Buß- und Betfest gehalten. Die Anerkennung des neuen Königtums durch die meisten europäischen Staaten ließ nicht auf sich warten; nur der Papst Clemens Xi protestierte in heftigen Ausdrücken. Als jedoch bei der nächsten Kaiserwahl der päpstliche Legat Miene machte, biefen Protest zu wieberholen, ließ der preußische Gesanbte so einbringliche Drohungen vernehmen, daß aller weitere Wiberspruch unterblieb. Preußen war unwiberruflich in die Reihe der europäischen Königreiche eingetreten, um fortan feine wohlerworbene Stelle unter ben-selben mit immer steigenbem Ruhme zu behaupten. 27. Weitere Regierung König Friedrichs I (1701-1713). Teilnahme am spanischen Erbfolgekrieg. Friedrich. säumte nicht in dem spanischen Erbfolgekrieg die Schnlb der Dankbarkeit gegen den Kaiser abzutragen; alle Bemühungen Frankreichs, ihn von der Erfüllung der übernommenen Verbinblichkeit durch vorteilhafte Anerbietungen abzuziehen, waren vergeblich. Die preußischen Truppen zogen unter der Führung des noch jungen, aber schon höchst ausgezeichneten Kriegsmanns, des Fürsten L e o p o l b von Anhalt-Dessau, an den Rhein und nahmen an dem Siege bei H ö chstä b t, welchem Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen gegen die Franzosen errangen, ruhmvollen Anteil. Prinz Eugen schrieb an den König von Preußen, daß seine Truppen ein
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